Bei den ersten Malversuchen meiner Tochter war ich fasziniert, wenn ich in dem bunten Wirrwarr irgendein Objekt erkennen konnte. Um ihr künstlerisches Schaffen positiv zu fördern, kommentierte ich begeistert: „Oh, wie schön! Ist das ein Haus?“ oder „Was ist das?“.
Aber so wirklich etwas zu erkennen, was für uns als Erwachsene als ein bestimmter Gegenstand zu definieren gewesen wäre, das war lange nicht möglich
Entwicklung des kindlichen Malens
Kinder bis etwa drei Jahre alt malen in der Regel nicht gegenständlich. Es geht ihnen beim Malen nicht darum, Dinge abzubilden, sondern vielmehr um Selbstwirksamkeit und Interaktion.
In den ersten zwei bis drei Lebensjahren steht bei den Malversuchen der Mal-Erfahrung selbst im Vordergrund. Kinder beobachten fasziniert, wie durch Stift oder Wachsmalstifte etwas vor ihren Augen entsteht. Sie üben sich in der Interaktion von Stift, Papier und Hand und erfahren dabei wertvolle Selbstwirksamkeit, während sie gleichzeitig ihre Motorik schulen.
Kinder unter eineinhalb Jahren sind bereits künstlerisch aktiv und machen in der sogenannten „Spurschmierphase“ erste Gestaltungserfahrungen. In dieser Zeit entstehen Formen und Spuren, wenn sie auf Materialien wie Matsch, Sand, Brei oder Teig einwirken.
Kleine Kinder können den Rand eines Blattes Papier noch nicht als Grenze wahrnehmen. Es ist daher sinnvoll, ihnen großflächige Blätter, unempfindliche Maltische oder große Malunterlagen zur Verfügung zu stellen.
Statt dünner Stifte, die für die ersten Malversuche ungeeignet sind, eignen sich dicke Wachsmalstifte, dicke Buntstifte oder Wachsmalblöckchen besser. Geeignetes Papier für das Malen sollte großflächig und fest sein. Bunte oder strukturierte Papiere, Holzreste oder alte Bretter bieten zusätzliche Anregungen für die kindliche Kreativität.
Wichtig ist, keine gegenständlichen Darstellungen von Kleinkindern zu erwarten und ihre Malversuche nicht zu kritisieren. Mit etwa drei bis vier Jahren beginnen sie, erste „Kopffüßler“ zu malen, das sind einfache Menschendarstellungen. In dieser Phase lieben sie auch wilden Farbrausch aufs Papier zu bringen. Hierbei werden alle vorhandenen Farben zu wilden Mustern / Teppichen verarbeitet.
Im nächsten Schritt entstehen Bilder, zu denen die Kinder ganze Geschichten erzählen. In dieser Phase lieben Kinder es, das zu zeichnen, was ihnen besonders lieb und wichtig ist. Viele Mädchen lzeichen zum Beispiel das eigene Idealbilder (zum Beispiel sich selbst auf einem Pferd). Jungen stellen eher Handlung in den Vordergrund ihrer Zeichnungen, Einzelheiten sind nicht so wichtig.
Wie fördere ich das Malen bei Kindern?
Das Malen von Kindern zu fördern, ist wichtig für ihre kreative und kognitive Entwicklung. Hier sind einige Tipps, wie Sie Kinder beim Malen unterstützen können:
Geeignetes Material bereitstellen:
Stellen Sie verschiedenen Malutensilien zur Verfügung, wie Buntstifte, Wachsmalstifte, Filzstifte, Wasserfarben und Pinsel, sowie verschiedene Papiersorten und -größen.
Inspirierende Umgebung schaffen:
Richten Sie einen speziellen Malbereich ein, der gut beleuchtet und komfortabel ist. Dies kann ein kleiner Tisch oder eine Ecke im Kinderzimmer sein. Die Umgebung sollte frei von Ablenkungen sein, damit sich das Kind voll und ganz auf das Malen konzentrieren kann.
Freies Malen fördern:
Lassen Sie das Kind seine eigene Kreativität entfalten, indem es selbst entscheidet, was es malen möchte. Geben Sie keine zu strikten Vorgaben oder Anweisungen, damit das Kind seine eigenen Ideen und Techniken entwickeln kann.
Interesse zeigen:
Zeigen Sie Interesse an den Bildern des Kindes, indem Sie Fragen stellen und sich die Geschichten hinter den Zeichnungen erzählen lassen. Anerkennen Sie die Anstrengung und das Engagement des Kindes.
Techniken und Stile vorstellen:
Stellen Sie verschiedene Maltechniken und Stile vor, indem Sie gemeinsam Kunstbücher anschauen oder Museen und Galerien besuchen. Zeigen Sie Beispiele von verschiedenen Künstlern und sprechen Sie darüber, wie unterschiedliche Menschen unterschiedliche Techniken nutzen.
Experimentieren ermutigen:
Ermutigen Sie das Kind, mit verschiedenen Materialien, Farben und Techniken zu experimentieren. Das hilft dabei, Selbstvertrauen aufzubauen und neue Fähigkeiten zu entwickeln.
Gemeinsames Malen:
Malen Sie gemeinsam mit dem Kind und zeigen Sie ihm, dass auch Erwachsene Spaß am Malen haben. Dies fördert die Bindung und zeigt dem Kind, dass Malen eine wertvolle und angenehme Aktivität ist.
Geduld und Unterstützung:
Seien Sie geduldig und unterstützend, wenn das Kind Schwierigkeiten hat oder frustriert ist. Ermutigen Sie das Kind, weiterzumachen und neue Dinge auszuprobieren.
Fortschritte dokumentieren:
Bewahren Sie die Bilder des Kindes auf und zeigen Sie ihm seine Fortschritte im Laufe der Zeit. Dies hilft dem Kind, ein Gefühl der Leistung und des Wachstums zu entwickeln.
Malgruppen oder Kurse:
Erwägen Sie die Anmeldung des Kindes in einer Malgruppe oder einem Malkurs, um seine Fähigkeiten weiterzuentwickeln und andere Kinder kennenzulernen, die ebenfalls gerne malen.
Hallo, ich bin Susanne Jungbluth. Schön, dass ihr meine Basteltipps entdeckt habt. Als Mutter und Oma bastel ich gerne mit der Familie. Mit Kindern im Kindergarten- und Vorschulalter sind viele der Basteltipps während meiner Arbeit als Motopädagogin im Kindergarten entstanden.
Viel Spaß beim Basteln und der gemeinsamen Zeit mit den Kindern!